Das Ziehen von Stuckleisten und Stuckgesimsen auf dem Tisch, an der Wand oder der Decke mit Gipsmörtel

Die Kopfschablone

1. Herstellen der Blechschablone als Teil der Kopfschablone

a) Zum Ziehen von Profilen wird fast immer eine Blechschablone verwendet. Am besten eignet sich dafür Zinkblech Nr. 11 oder Nr. 12, weniger gut ist Eisenblech, da es zu rasch rostet.

b) Für das Profil muß eine Werkzeichnung im Maßstab 1: 1 vorhanden sein, das den genauen Querschnitt des Profils darstellt.

c) Das Blech muß vor der Übertragung des Profils von der Zeichnung aufs Blech eine gerade Kante haben. Dazu legt man den Eisenwinkel aufs Blech und reißt mit einer scharfen Spitze (Reißnadel) eine gerade Linie aufs Blech. Dann wird das Blech entlang dieser Linie mit der Blechschere gerade geschnitten.

d) Man legt nun die Zeichnung auf das Blech so auf, daß sich die Putzkante mit der geradegeschnittenen Blechkante deckt.

e) Soll, wie beim Tischzug, nur der reine Querschnitt gezogen werden, ohne dass ein „Weg“ aufläuft, so soll die Schablone rechts und links vom Profil je ca. 3 cm länger sein. Beim Wandzug dagegen muß ein Weg auflaufen, da auf der Rauhputzfläche gezogen und nachträglich mit dem Feinputz ans Profil angeputzt wird. Ganz ans Profil heranzuputzen ist jedoch falsch, weil das erste Profilglied dann ungleichmäßig stark wird. Daher zieht man auf beiden Seiten des Profils gleich den Feinputz etwa 3-5 cm breit mit. Man nennt die beiden Streifen den „W e g“. Die Schablone muß in diesem Fall rechts und links je 3-5 cm länger sein als die Profilbreite. Nach oben gibt man vom höchsten Profilpunkt aus etwa 4 cm zu.

f) Damit sich Zeichnung und Blech nicht verschieben, drückt man sie mit der Hand fest an oder man klemmt die Zeichnung mit Büroklammern am Blech fest.

g) Alle Profilecken auf der Zeichnung werden mit einem Stichel auf das darunter liegende Blech durchgestochen. Bei Bogenlinien setzt man die Punkte dicht aneinander, damit sie sich mit dem Kurvenlineal oder frei händig gen au nachzeichnen lassen. Auch die Punkte der Geraden werden durch scharfes Einritzen des Bleches mit Hilfe eines Winkels oder Lineals verbunden.

h) Nach Übertragung der Zeichnung wird das Blech mit der Blechschere ausgeschnitten. Bei stärkerem Blech, das sich nicht schneiden läßt, wird das Profil mit Meisel und Hammer auf einer Eisenunterlage herausgemeiselt. Man bleibt beim Schneiden oder Meiseln etwa 1 mm innerhalb der Profillinie.

i) Die Blechschablone wird jetzt am Schraubstock sauber und genau ausgefeilt. Sind zwei Ausfertigungen der Schablone nötig, so werden gleich beide Bleche miteinander ausgefeilt. In diesem Falle werden Kontrolllöcher durch beide Bleche geschlagen, damit sie genau übereinander bleiben.
Jede Ungenauigkeit überträgt sich andernfalls getreu auf den Zug!

k) Beim Feilen ist besonderes Augenmerk auf die Blechkanten zu richten. Sie müssen genau in der verlangten Richtung verlaufen. Man verwende stets Feilen mit feiner Körnung. Für rechte Winkel keine Dreikantfeilen und für gerade Linien keine Halbrundfeilen verwenden! Durch häufiges Auflegen der Blechschablone auf die Zeichnung überprüfe man das Ausfeilen.

l) Die entstandenen rauhen Kanten am Blech müssen mit Glaspapier abgeschliffen werden. Vorstehende Ecken dürfen dabei aber nicht abgerundet werden.

2. Herrichten des Sattelholzes oder Schablonenbrettes

a) Man verwendet dazu ein 2,0-2,5 cm starkes gehobeltes Brett. Die untere Kante des Brettes, die später auf dem Schlitten aufsteht, muß genau einen rechten Winkel mit der langen Kante bilden, welche für die Schablone ausgeschnitten wird.

b) Das Sattelholz ist so groß zu wählen, daß es die Blechschablone seitlich um je ca. 4 cm und oben um 3 cm überragt.

c) Zum Aufreißen des Sattelholzes wird die fertige Blechschablone auf das Brett aufgelegt und das Profil nachgefahren („Blechlinie“).

d) Nach Wegnahme der Blechschablone wird im Abstand von 3-5 mm eine zweite, zur Profillinie parallele, Linie gezeichnet. nach der das Sattelholz auszuschneiden ist („Holzlinie“).

e) Das Profil am Sattelholz wird unter einem Winkel von 60 Grad („Fase“) schräg nach hinten ausgeschnitten, so daß beim „Schleppzug“ der flüssige Gipsmörtel trichterförmig gegen das Profil gedrückt wird. Das Ausschneiden ist mit der Schweifsäge auszuführen.
Einschnitte erleichtern das Ausschneiden, bzw. Ausstemmen des Profils.

f) Kleine Unsauberkeiten werden mit der Holzraspel nachgearbeitet und mit Glaspapier ausgerieben.

g) Wird nun die Blechschablone auf das Sattelholz aufgepaßt, dann muß sie 3-5 mm Überstand haben.

h) Vor dem endgültigen Aufnageln wird die Blechschablone durch vorgeschlagene Löcher mit kleinen Nägeln zur Kontrolle des richtigen Sitzes aufgeheftet.

i) Zum Schluß wird die Blechschablone nun auf das Sattelholz mit breitköpfigen, kurzen Nägeln in einem Abstand von je 1 cm hinter der Profilkante unter Berücksichtigung der 60 Grad – Fase ins volle Holz nach hinten aufgenagelt. An die vorspringenden Ecken des Profils kommt je ein Nagel. Die Nägel müssen so engen Abstand haben, daß das Blech nicht federt.

  1. Der Schlitten

a) Der Schlitten hat die Aufgabe, das Sattelholz senkrecht zu halten und dient gleichzeitig als Führung der Schablone.

b) Er ist genauso hoch wie das Sattelholz.

c) In der Länge steht der Schlitten vorn 4 cm über das Sattelholz hinaus. Der nach hinten überstehende Teil des Schlittens muß mindestens die Länge des Sattelholzes haben.

d) Bei Arbeiten in der Werkstatt empfiehlt es sich, Keilschlitten anzufertigen, die für mehrere Schablonen verwendbar sind, dann braucht man nicht für jede Schablone einen neuen Schlitten zu machen. Man stellt das Sattelholz zwischen ein festgenageltes winkelrechtes und ein schräg verlaufendes Lattenstück als Anschlag und treibt einen Keil dazwischen. Die Lattenstückchen und der Keil bilden die „Keilvorrichtung“.

e) Das Sattelholz wird nun winkelrecht auf den Schlitten genagelt. wobei die Nägel durch den Schlitten von hinten her durchgeschlagen werden. Beim Keilschlitten soll man die Nägel nicht ganz einschlagen, damit sie später wieder herausgezogen werden können.

3. Der Handgriff oder die Verstrebung

a) Als Handgriff dient ein Lattenstück, dessen scharfe Kanten mit der Holzraspel abgerundet werden.

b) Es wird quer horizontal über Sattelholz und Schlitten genagelt und schließt bündig mit deren äußeren Kanten ab. Der Handgriff dient zugleich als Verstrebung, sodass die Schablone ein unverschiebliches Dreieck bildet.

 

2 Gedanken zu „Das Ziehen von Stuckleisten und Stuckgesimsen auf dem Tisch, an der Wand oder der Decke mit Gipsmörtel

  1. Jo

    Danke für die ausführliche Beschreibung zur Herstellung von Stuckschablonen. Vor allem weiß ich jetzt auch, dass ich das nicht in Eigenleistung schaffen werde. In meinem Wohnzimmer werde ich den schönen Deckenstuck lieber von einem Maler restaurieren lassen.

    Antworten

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