Kategorie-Archiv: Stuckwerkstatt

Lagerung von Gips

Die Lagerung von Gips muß in trockenen Räumen erfolgen, die vor Zugluft, Nässe, feuchten Nebeln und sonstigen Witterungseinflüssen geschützt sind. Die Papiersäcke sind auf einem Lager von Dielen oder Brettern so zu legen, daß keine Bodenfeuchtigkeit aufsteigen kann. Unsachgemäße Lagerung beeinträchtigt die Bindekraft des Gipses schon nach kurzer Zeit erheblich. Die Lagerzeit beträgt für Putzgips etwa zwei Monate, für Stuckgips drei bis vier Monate, für Estrichgips etwa fünf bis sechs Monate.

Eigenschaften von Gips

Raumbeständigkeit:
Gips vergrößert beim Abbinden sein Volumen (Rauminhalt) um etwa 1%. Durch diese Eigenschaft wird beim Ausstreichen von Fugen und Rissen, bzw. beim Einsetzen von Dübel eine große Haftfestigkeit erzielt. Nach dem Abbinden ist der Gips durchaus raumbeständig.

Feuersicherheit:
Gips hat die vorzügliche Eigenschaft, hohe Hitzegrade unversehrt aushalten zu können. Er gehört daher zu den besten Feuerschutzmitteln von hölzernen und eisernen Konstruktionsteilen. Balken, Dachuntersichten usw. werden oft mit Gipsdielen als feuerhemmendem Mittel verschalt.

Aufbereitung und Brennen von Gips

Seine hohe Bedeutung für das Baufach erhält der Gips erst durch das Brennen. Dies geschieht zu dem Zweck, um das in dem Gipsstein gebundene Wasser auszutreiben. Hierdurch erhält das Material die Eigenschaft beim „Abbinden“ wieder eine entsprechende Menge Wasser aufzunehmen und zu erhärten. Für die Fabrikation von gebranntem Gips ist nur dichter und körniger Gipsstein wichtig, für die Herstellung von Anhydritbindern nur der Anhydrit.
Wird die Temperatur beim Brennen zu hoch, so wird dem Gipsstein sein ganzes Wasser ausgetrieben und es entstehen Stoffe mit wesentlich anderen Eigenschaften, die ihn für die Verwendung am Bau unbrauchbar machen. Die Gefahr des Überbrennens ist deshalb beim Gips besonders groß, es sei denn, daß man die Brenntemperatur so weit steigert, daß sog. Estrichgips entsteht, was bei etwa 900-1000° c der Fall ist.
Je nach Verwendungszweck oder Brennmethode unterscheidet man Putzgips, Hartputzgips, Stuckgips, Estrichgips und Marmorgips. Putzgips und Stuckgips sind, chemisch gesehen, Halbhydrate, Estrich- und Marmorgips sind Anhydrite. Hartputzgips ist ein Gemenge beidem.
Stuckgips läßt sich außer zu Putzzwecken auch zu Stuckarbeiten, Rabitzarbeiten und für die Herstellung von Formen und Stuckelementen verwenden.

Vorkommen und Gewinnung von Gips

Der natürliche Gipsstein ist kristallwasserhaltiger, schwefelsaurer Kalk von geringer Härte. Er ist aus Meeresablagerungen entstanden. Sein spezifisches Gewicht ist ca. 1,9-2,3. Seine Farbe ist im Allgemeinen grau-gelblich. Er kommt in verschiedenen Gegenden Deutschlands in großer Mächtigkeit vor. Gipsstein findet sich in der Natur in verschiedenen geologischen Formationen.

Geschichtliches über den Gips

Gips ist eines der ältesten Bindemittel. Er war schon in prähistorischer Zeit bekannt. Sicher aber ist, dass die alten Ägypter es verstanden, guten Gips herzustellen und ihn sachgemäß zu verarbeiten. Sie verwendeten schon beim Pyramidenbau einen Mörtel, der zu 80% aus Gips bestand. Die Kunst der Gipsaufbereitung- und Verarbeitung haben dann die Griechen und Römer übernommen und fortgeführt. Von den Römern kam sie dann auch nach Deutschland uns etwa schon ums Jahr 1000 nach Chr. Finden wir Baudenkmäler, wo Gips als Mauermörtel und als Schmuckmittel verwendet wurde. In der Renaissance- und Barockzeit erhielt die Gipsverwendung einen besonders starken Auftrieb und hat dann zu einer Blütezeit im 18. Jahrhundert geführt.