Das Anmachen von Gips

In ein Gefäß gibt man eine gewisse Menge Wasser und streut dann gleichmäßig über die ganze Wasseroberfläche Gips ein. Auf 100g Wasser benötigt man etwa 120-150g Gips. Diese Menge wird als Einstreumenge bezeichnet.

Man erkennt den richtigen Wassergipswert daran, das sich beim Einstreuen auf der Wasseroberfläche noch trockene Inseln bilden, die etwa ¾ der Oberfläche einnehmen. Die endgültige Festigkeit hängt natürlich von dem Wassergipswert ab. Der Gips löst sich im Wasser. Durch kräftiges Rühren entsteht eine gleichmäßige dünne Suppe oder ein dünnflüssiger Brei. Nach wenigen Minuten beginnt der Brei dicker zu werden, d.h. der Gips beginnt auszukristallisieren. Es bilden sich nun sehr feine Kristallnadeln. Der Gips muß nun verarbeitet werden, solange die Kristalle noch als Einzelindividuen in der Lösung verteilt sind. Sobald sie zu einer zusammenhängenden Masse, also zu einem Kristallfilz, zusammenwachsen, muß die Verarbeitung beendet sein, da sonst das Gefüge zerstört, zum mindestens eine geringe Festigkeit aufweisen würde, wenn nicht überhaupt unbrauchbar wird. Die Kristallisation wird durch Kristallkeime stark beschleunigt. Solche Kristallkeime können in Form von ungebranntem Gips, also Rohgipsstein, im Gips enthalten sein oder in Form von bereits abgebundenem Gips, z.B. durch unsaubere Gefäße oder Gipsreste am Handwerkszeug. Deshalb ist größte Sauberkeit erforderlich. Je mehr Wasser dem Gips beim Anmachen zugegeben wird, desto poröser wird der entsprechende Kristallfilz; je weniger Wasser, desto dichter wird er. Bis zu gewissen Grenzen hat man es also in der Hand, allein durch Wasserzugabe porösen oder dichten Gips mit geringerer oder höherer Festigkeit herzustellen. Die Verarbeitbarkeit des Gipses beträgt etwa 10-20 Minuten. Man darf also nur in so großer Menge anmachen, als in der Zeit verarbeitet werden kann. Auch die Temperatur ist von Einfluß auf die Abbindegeschwindigkeit. Warmes Wasser beschleunigt den Prozeß, deshalb Vorsicht im Sommer! Vielleicht ist der Gips, der eben erst aus der Fabrik kommt, noch gar nicht abgekühlt.

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